Die richtige Ernährung bei Rheuma
Die richtige Ernährung bei Rheuma
Viele Betroffene mit einer rheumatischen Erkrankung wissen nicht, dass sie mit einer angepassten Ernährung ihre Symptome deutlich lindern können. Mit dem richtigen Ernährungsplan können Schmerzen reduziert und im besten Falle sogar Medikamente eingespart werden, eine Therapie kann sie allerdings nicht ersetzen. Das Prinzip, das hinter der Linderung der Symptome bei einer richtigen Ernährung steckt, ist der Verzicht auf Arachidonsäure, die Entzündungsprozesse im Körper maßgeblich beeinflusst. Zusätzlich wird durch eine sogenannte basische Ernährung der Säure-Basen-Haushalt optimiert.
Wie Lebensmittel Entzündungsprozesse beeinflussen können
Ziel ist es mit einer auf die Erkrankung abgestimmten Ernährung Entzündungsprozesse im Körper deutlich zu reduzieren. Da es sich bei Rheuma um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Bewegungsapparats handelt, ist das Ziel, durch eine angepasste Ernährung Entzündungsprozessen entgegenzusteuern. Verhindert werden soll die weitere schmerzhafte Zerstörung der Gelenkinnenhaut und dem umliegenden Weichteilgewebe sowie Knochen und Knorpeln. Parallel neben der unerlässlichen medikamentösen Therapie ist die Umstellung der Ernährung. Entzündungsprozesse können im Körper auf vielfältige Weise entstehen. Eine große Rolle spielt die sogenannte Arachidonsäure, die ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Arachidonsäure ist an der Bildung von Zytokinen und Eicosanoiden wie Leukotriene und Prostaglandine beteiligt. Durchschnittlich nimmt ein Mensch täglich 300 bis 350 mg Arachidonsäure zu sich, benötigt werden lediglich 50 mg.
Warum eine basische Ernährung helfen
kann Ein in der Bevölkerung weit verbreitetes Problem ist eine Übersäuerung des Körpers, welche allerdings nicht mit Sodbrennen beziehungsweise einer Magen-Übersäuerung gleichgesetzt werden darf. Die Übersäuerung des Körpers zeigt sich durch ein aus dem Gleichgewicht geratenes Säure-Basen-Verhältnis. Entstehen tut dieses durch eine nicht ausgewogene und ungesunde Ernährung. Menschen, die nicht unter Rheuma leiden, klagen bei einer Übersäuerung des Körpers in der Regel über Müdigkeit, Abgeschlagenheit und fehlende Energie. Bei Rheumatikern hingegen nehmen die Schmerzen in den Gelenken deutlich zu. Wer unter Rheuma leidet, hat im Vergleich zu gesunden Menschen eine nachweislich messbare saure Flüssigkeit im Gelenkspalt. Säure wiederum hat die Eigenschaft, die Schmerzrezeptoren anzuregen und ist entsprechend in der Lage, Schmerzen auszulösen. Je stärker der Körper übersäuert ist, umso stärker ist folglich der Schmerz in den Gelenken. Viele Rheumaerkrankte schwören auf eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung. Es fehlt bislang ein wissenschaftlicher Nachweis, dass diese Ernährungsformen wirksam gegen Rheuma sind. Dass sie dennoch Linderung bringen, lässt sich durch den Verzicht auf bestimmte saure Lebensmittel, allen voran Fleisch, erklären.
Basische Ernährung im Alltag
Rheumapatienten sollten darauf achten, auf säurebildende Lebensmittel weitestgehend zu verzichten und ihre Ernährung auf möglichst pflanzliche Nahrungsmittel umzustellen. Daher wird beispielsweise empfohlen, komplett auf Fleisch und Wurst zu verzichten oder auf ein Minimum zu reduzieren. Angeraten ist der Verzehr von Fisch zweimal in der Woche. Fisch, besonders Lachs, Hering, Forelle und Makrele, hat zudem den Vorteil, für den Körper gesunde und wichtige Omega-3-Fettsäuren zu liefern. Neben Fisch (und Fischölen) enthalten Soja-, Raps-, Lein- und Walnussöl ebenfalls die wertvollen Omega-3-Fettsäuren und liefern zusätzlich das für Rheumatiker so wichtige Vitamin E. Abgerundet wird eine rheumafreundliche Ernährung durch viel frisches Gemüse und Obst. Gemüse und Obst hat eine antioxidative Wirkung, das bedeutet, dass es in der Lage ist, freie Sauerstoffradikale zu binden. Aufgrund des Verdachts, dass Sauerstoffradikale mit ursächlich für eine rheumatische Erkrankung sein können, ist daher der Verzehr von frischem Obst und Gemüse angeraten. Besonders empfehlenswert sind Zitrusfrüchte wie Orangen und Ananas, aber auch Paprika und Broccoli. Milch und Milchprodukte sollten den Speiseplan zusätzlich ergänzen. Bei Milchprodukten sollte auf die fettreduzierte Variante zurückgegriffen werden. Milchprodukte enthalten auch eine Säure, die Entzündungen begünstigen kann, durch die Fettreduzierung allerdings ausreichend reduziert ist. Zudem ist der wertvolle Anteil an Kalzium in Milchprodukten für Rheumatiker wichtig, da dieses Osteoporose vorbeugen und die Knochen stärken kann. Eine basische Ernährung ist nicht nur gesund, sondern hat einen weiteren Vorteil. Die basische Ernährung ist fettarm und es wird weitgehend auf Kohlehydrate verzichtet. Das kann helfen, das Körpergewicht zu reduzieren und in Folge die Gelenke zu entlasten. Die Reduzierung des gesundheitsschädlichen Bauchfettes verhindert außerdem die Ausschüttung von entzündungsfördernden Substanzen.
Auf welche Lebensmittel Rheumatiker unbedingt verzichten sollten
Vermieden werden sollten alle Nahrungsmittel und Getränke, die viel Säure enthalten. Das bedeutet, dass Rheumatiker auf tierische Eiweiße wie sie in Fleisch und Eiern enthalten sind, verzichten sollten. Wer nicht auf Eier verzichten möchte, sollte das Eigelb vom Eiweiß trennen. Eigelb enthält wie Fleisch eine hohe Menge Arachidonsäure, die im Körper Entzündungsprozesse begünstigen kann. Neben Eigelb ist in Schweineschmalz und -leber ebenfalls eine extrem hohe Menge an Arachidonsäure zu finden. Auch Kaffee, Cola und andere kohlensäurehaltige Getränke sollten in Zukunft von der Einkaufsliste gestrichen werden. Der Verzicht auf Alkohol und Süßungsmittel ist ebenfalls anzuraten. Nikotin ist zwar kein Lebensmittel im engeren Sinne, sollte aber von Rheumatikern grundsätzlich vermieden werden. Ebenfalls nicht zu empfehlen sind Fertigprodukte, da die in diesen enthaltenen synthetischen Zusatzund Konservierungsstoffe zur Übersäuerung beitragen können. Gleiches gilt für Weißmehl. Vollkornprodukte sollten Backwaren, die Weißmehl enthalten, vorgezogen werden. Auch wenn der Verzicht auf alle säurehaltigen Lebensmittel der Optimalfall ist, ist die praktische Umsetzung nicht immer durchführbar. Gerade wenn Kinder im Haushalt sind und die Zeit fehlt, eine Mahlzeit vorzubereiten, die die basische Ernährung berücksichtigt, kann es vorkommen, dass die falschen Nahrungsmittel konsumiert werden. Rheumatiker sollten sich in diesem Punkt nicht mit Vorwürfen geißeln, sondern darauf achten, dass ungesunde Essgewohnheiten nicht die Überhand nehmen.
Wie der Körper von Giftstoffen und Schlacken befreit werden kann
Häufig sammeln sich die Giftstoffe und durch die Übersäuerung entstehende Schlacken über einen Zeitraum von vielen Jahren an. Eine Umstellung auf eine basische Ernährung entlastet den Körper, wie lange der Organismus allerdings für den Abbau der Schlacken und Giftstoffe braucht, hängt von der individuellen Belastung ab. Um den Körper bei diesem belastenden Prozess zu unterstützen, gibt es die Möglichkeit, eine Entgiftung mit Pflanzen durchzuführen. Der Körper selbst verfügt über zwei Entgiftungsorgane: Leber und Niere. Diese sind für die Ausscheidung giftiger und nicht benötigter Stoffe verantwortlich. Eine Entgiftung mit Pflanzen dient daher der Unterstützung dieser beiden Organe und ist nicht als grundsätzliche Entgiftungsmaßnahme zu verstehen.
Unterstützt werden können die Leber und Nieren durch diverse Kräuter:
- Mariendistel
Die Mariendistel fördert die Zellneubildung in der Leber und hilft dieser, sich schneller zu regenerieren.
- Brennnessel
Brennnessel wirkt durch die Anregung der Nierenfunktion harntreibend und hilft so, Schadstoffe und Gifte schneller aus dem Körper zu transportieren. Zudem hat die Brennnessel eine blutreinigende Wirkung.
- Koriander
Koriander ist speziell für den Abtransport von Schwermetallen aus dem Körper geeignet.
- Löwenzahn
Löwenzahn gilt als kleiner Allrounder und unterstützt beide Entgiftungsorgane. Zudem wirkt er unterstützend für die Verdauung und hat eine antibakterielle Wirkung.
- Große Klette
Die Große Klette ist nicht nur ein empfehlenswertes Entgiftungsorgan, sondern lindert gleichzeitig Rheumaschmerzen. Sie bringt zusätzlich eine blutreinigende Wirkung mit.
Entgiftung mit Pflanzen in den Alltag integrieren Auch wenn die Wirkung der diversen Wildpflanzen bekannt ist, wissen die meisten Menschen nicht, wie sie diese sinnvoll in ihren Ernährungsplan einbinden sollen. Wildpflanzen eignen sich hervorragend, um einen Tee aufzugießen, der Geschmack sagt allerdings nicht unbedingt jedem zu. Wer sich gerne Smoothies zubereitet, kann die Pflanzen dort problemlos beimischen. Eine besonders beliebte Smoothie-Zutat ist die Brennnessel. Die Pflanzen können nicht nur als Tee aufgegossen werden, sondern als Kräuter fester Bestandteil in Mahlzeiten werden. Die Mariendistel beispielsweise entfaltet ihre Wirkung am besten, wenn täglich zwei Esslöffel zerkaut werden. In welchem Maße die Wildpflanzen beim Kochen zum Einsatz kommen, ist häufig Geschmackssache und muss ausprobiert werden. Eine Entgiftung mit Pflanzen kann als Kur durchgeführt werden, empfehlenswerter ist es, sie regelmäßig beim Kochen zu verwenden oder als Tee zu trinken. Alternativ können die Pflanzen als Tabletten eingenommen werden, eine natürliche Zuführung ist allerdings immer anzuraten. Die in den Drogerien erhältlichen Präparate sind häufig zu niedrig dosiert, um eine ausreichende Wirkung entfalten zu können.
Fasten als weitere Maßnahme
Rheumatiker können neben einer basischen Ernährung und der Entgiftung mit Pflanzen von einem kurzen Fasten erheblich profitieren. Dieses sollte abhängig vom Gesundheitszustand allerdings ärztlich begleitet werden. Durch das Fasten wird die Aufnahme von Arachidonsäure gestoppt, was die weitere Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen erheblich reduziert und zur Linderung der Symptome beiträgt. Gleichzeitig wird durch das Einstellen der Nahrungsaufnahme Cortisol ausgeschüttet, die ebenfalls zum Abbau von Botenstoffen beitragen, die an den Entzündungsprozessen maßgeblich beitragen. Ein Nebeneffekt des Fastens ist die bereits erwähnte Reduktion des Körpergewichts. Es sollte darauf geachtet werden, nur über einen kurzen Zeitraum zu fasten. Längere Fastenintervalle könnten den gefürchteten Jojo-Effekt verursachen. Die Linderung der Symptome tritt beim Fasten in der Regel nach zwei Tagen ein. Wird nach dem Fasten zur gewohnten Ernährungsweise zurückgekehrt und von einer fleischarmen Ernährung abgesehen, ist damit zu rechnen, dass die Schmerzen erneut zunehmen.
Den individuellen Nährstoffbedarf berücksichtigen
Der Nährstoffbedarf variiert von Person zu Person und ist abhängig von Körpergröße, Aktivität und Vorerkrankungen. Bei Rheuma benötigt der Körper aufgrund der chronischen Entzündung einige Nährstoffe in höherer Dosierung und der Energiebedarf steigt um bis zu 20 Prozent. Diese Zahlen können leicht irreführend wirken, denn sie bedeuten nicht, sorglos mehr Nahrung zu sich nehmen zu können. Im Vergleich zu Gesunden bewegen sich Rheumatiker bedingt durch ihre Schmerzen weniger, was den Energiebedarf geringer ausfallen lässt. Zudem ist bei Erkrankten durch den bewegungsarmen Lebensstil die Muskelmasse reduziert, die den Grundumsatz sinken lässt. So relativiert sich der erhöhte Energiebedarf durch die chronische Entzündung und ein Rheumatiker darf nicht mehr Nahrung zu sich nehmen. Anders verhält es sich mit einigen Nährstoffen. Erhöht ist der Nährstoffbedarf an Vitamin E und C, sowie Zink und Selen. Zink ist für die Knochenbildung ähnlich elementar wie Kalzium und wird über die Nahrung in zu geringen Mengen aufgenommen.
In Studien konnte immer wieder aufgezeigt werden, dass diese Spurenelemente bei Menschen mit Rheuma häufig nicht ausreichend vorhanden sind. Durch die richtige Ernährung kann diese Nährstoffbedarf annähernd gedeckt werden. Rheumaerkrankte benötigen allerdings beispielsweise deutlich mehr Vitamin E, Zink und Selen, als sie durch Lebensmittel aufnehmen können. Eine gezielte Supplementierung kann in vielen Fällen trotz der auf die Erkrankung abgestimmte Ernährung sinnig erscheinen, sollte aber im Vorfeld mit einem Spezialisten abgesprochen werden, um schädliche Überdosierungen zu vermeiden